04.12.2024 | 03:00 Uhr

Gold/Silber Ratio

Gold / Silber
85.17
-0.02 (-0.02 %)
Platin / Silber
30.62
-0.1 (-0.33 %)
Palladium / Silber
31.34
-0.06 (-0.19 %)

Die Gold-Silber-Ratio – ein Indikator für relative Bewertungen

Die Gold-Silber-Ratio zeigt das Verhältnis des Silberpreises zum Goldpreis und wird genutzt, um relative Über- oder Unterbewertungen der beiden Edelmetalle zu identifizieren. Sie kann Anlegern helfen, eine ausgewogene Gewichtung zwischen Gold und Silber vorzunehmen. Allerdings ist die Ratio allein nicht ausreichend, um verlässliche Kauf- oder Verkaufssignale zu generieren.

Was ist die Gold-Silber-Ratio?

Die Gold-Silber-Ratio ergibt sich aus einer einfachen Berechnung: Goldpreis / Silberpreis. Das Ergebnis zeigt, wie viele Feinunzen Silber dem Wert einer Feinunze Gold entsprechen. Eine hohe Ratio bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold günstig ist; eine niedrige Ratio zeigt, dass Silber relativ zu Gold teurer ist.

Beispiele für die Gold-Silber-Ratio

Goldpreis/oz Silberpreis/oz Gold-Silber-Ratio
2500 25
100
2500 30
83,3
2500 35 71,4
2500 40 62,5

Gold-Silber-Ratio über 80: eher mehr Silber kaufen

Ein langfristiger Chart zeigt, dass eine Gold-Silber-Ratio von über 80 als Signal für eine relative Unterbewertung von Silber bzw. eine Überbewertung von Gold gewertet werden kann. Seit 1973 hat die Ratio nur selten diesen hohen Wert überschritten, was darauf hindeutet, dass Gold eher geringer und Silber eher stärker gewichtet werden sollte, wenn die Ratio über 80 liegt.

Gold-Silber-Ratio unter 40: eher mehr Gold kaufen

Sinkt die Gold-Silber-Ratio unter 40, deutet dies auf eine deutliche Abweichung vom historischen Durchschnitt hin und signalisiert eine relative Überbewertung von Silber. Anleger, die ihr Edelmetalldepot erweitern möchten, könnten in diesem Fall eine stärkere Gewichtung von Gold und eine geringere von Silber in Erwägung ziehen.

Praktische Anwendung der Gold-Silber-Ratio

Ein bewährtes Konzept für die Geldanlage in Edelmetalle ist die regelmäßige Investition eines konstanten Geldbetrags über einen längeren Zeitraum. Dieses Vorgehen nutzt den Cost Average Effekt (Durchschnittskosteneffekt): Bei niedrigen Preisen kauft der Anleger mehr Edelmetall, bei höheren Preisen entsprechend weniger.

Dieses Konzept lässt sich sehr gut mit der Gold-Silber-Ratio kombinieren. DIe Höhe der Ratio entscheidet dann über die Verteilung des konstanten Gesamtbetrags auf die beiden Edelmetalle, nicht aber über die Investition als solche. Diese wird immer in regelmäßigen Abständen getätigt.

Gold-Silber-Ratio als alleiniger Indikator ungeeignet

Anleger, die nicht nach dem Durchschnittskosteneffekt vorgehen, möchten oft die besten Zeitpunkte für den Kauf oder Verkauf von Gold und Silber finden. Die Gold-Silber-Ratio allein ist hierfür jedoch kein zuverlässiger Indikator, da sie nichts über den absoluten Goldpreis oder Silberpreis aussagt, sondern nur das Verhältnis der beiden Edelmetalle zueinander anzeigt.

Überschreitet die Ratio zum Beispiel den Wert von 80, ist ein Rückgang nicht nur durch einen steigenden Silberpreis möglich. Der Silberpreis kann auch fallen. Wenn der Goldpreis stärker fällt, genügt das, um die Ratio wieder unter 80 zu drücken.

Ein Beispiel verdeutlicht dies: Liegt der Goldpreis bei 2500 Euro und der Silberpreis bei 30 Euro, ergibt sich eine Gold-Silber-Ratio von 2500/30 = 83,3. Sollte der Silberpreis auf 28 Euro und der Goldpreis auf 2400 Euro sinken, wird die Ratio aufgrund des stärkeren Rückgangs des Goldpreises ebenfalls sinken – und liegt nun bei 2400/28 = 85,7.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Ratio sowohl durch Schwankungen im Silberpreis als auch im Goldpreis beeinflusst wird und daher kein eigenständiges Kauf- oder Verkaufssignal liefert.

Gold-Silber-Ratio als bestätigendes Signal nutzen

Die Gold-Silber-Ratio kann als unterstützendes Signal verwendet werden, um Kaufentscheidungen zu bestätigen. Wenn die Chartanalyse und Silberpreisprognosen der Banken einen steigenden Silberpreis erwarten lassen, kann eine hohe Ratio von über 80 als zusätzliche Bestätigung für einen Kauf dienen.

Anleger sollten jedoch stets bedenken, dass es keine Garantie für steigende Preise bei Edelmetallen auf kurz- oder mittelfristiger Basis gibt. Langfristig hat sich der Werterhalt von Gold und Silber historisch bewährt, was eine gewisse Sicherheit für den langfristigen Besitz dieser Edelmetalle bietet.

Sinnvoller Betrachtungszeitraum für die Gold-Silber-Ratio 

Die Gold-Silber-Ratio ist ein Indikator, der das Verhältnis des Goldpreises zum Silberpreis ausdrückt. Ein sinnvoller Betrachtungszeitraum für die Analyse dieser Ratio beginnt im Jahr 1973. In diesem Jahr wurden die Wechselkurse freigegeben, nachdem die USA 1971 die Goldpreisbindung aufgehoben hatten. Seitdem hat sich das Handelssystem für Gold und Silber nicht mehr grundlegend verändert.

Historische Daten zeigen, dass die Gold-Silber-Ratio im Jahr 1980 ein Tief von 14,9 erreichte. Ein weiteres markantes Tief wurde 2011 mit einem Wert von 31,5 verzeichnet. Ein langjähriges Hoch trat 1991 auf, als die Ratio mit 100,7 erstmals die Marke von 100 überschritt. Das bisherige Allzeithoch von 123,2 wurde im März 2020 erreicht.

Diese historischen Schwankungen der Gold-Silber-Ratio bieten Anlegern wertvolle Einblicke in die relative Bewertung von Gold und Silber über die Jahrzehnte hinweg.

Historischer Überblick über die Gold-Silber-Ratio seit der Antike

In der Antike und im Mittelalter bewegte sich die Gold-Silber-Ratio selten unter 7 oder über 12. Zur Zeit von Julius Cäsar war Silber etwa 7,5-mal so wertvoll wie Gold; im mittelalterlichen England lag das Verhältnis bei etwa 11:1 und in Deutschland um das Jahr 1500 bei 10:1.

Vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts schwankte die Ratio zwischen 10 und 20. Der leichte Anstieg lässt sich unter anderem durch die enormen Silbermengen erklären, die aus den spanischen Kolonien nach Europa gelangten. Bei der Einführung des US-Dollars – ursprünglich eine Silbermünze –legte der Mint Act von 1792 das Wertverhältnis von Gold zu Silber auf 15:1 fest.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte der Goldstandard ausgehend von Großbritannien zu einem Anstieg der Ratio, die bis 1932 ein Hoch von 75 erreichte. Nach dem Ende des Goldstandards 1933 sank die Ratio zunächst, stieg dann jedoch bald wieder an.

Während des Zweiten Weltkriegs war Gold stark gefragt, obwohl es nicht mehr die Grundlage der Währung bildete. Im Jahr 1940 erreichte die Gold-Silber-Ratio einen Wert von 100. In der Zeit des Bretton-Woods-Systems von 1944 bis 1971 war der Goldpreis auf 35 Dollar je Feinunze festgesetzt, während der Silberpreis schwankte. Dadurch sank die Ratio bis auf 17,19. 

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