Silbermünzen können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von antiker Zeit bis ins 19. Jahrhundert waren sie neben Goldmünzen das wichtigste Zahlungsmittel. Heute dienen Silbermünzen in Form von Anlagemünzen der Geldanlage oder werden als reizvolle Sammelmünzen gekauft.
Silbermünzen für die Geldanlage lassen sich in vier Kategorien unterteilen: klassische Anlagemünzen, Anlagemünzen mit Sammelcharakter, Agenturmünzen und Münzbarren.
Klassische Anlagemünzen aus Silber gibt es seit den 1980er Jahren. Neben Silberbarren stellen sie die wichtigsten Anlageprodukte aus physischem Silber für Privatanleger dar. Nach dem englischen Wort „bullion“ für Edelmetallbarren werden klassische Anlagemünzen auch als Bullionmünzen bezeichnet. Sie erscheinen mit einem Standardgewicht von einer Feinunze, abgekürzt als „oz“. 1 oz entspricht ca. 31,103 g.
Sie werden aus Feinsilber, also mit einem hohen Silberanteil von 99,9 % oder 99,99 % hergestellt. Die jährlichen Auflagen erreichen mehrere Millionen Stück. Bei normaler Marktlage ist die Handelbarkeit klassischer Anlagemünzen deshalb sehr gut und das Aufgeld auf den Silberpreis ist moderat. Das Münzbild klassischer Anlagemünzen ist jährlich gleichbleibend.
Beim Kauf mehrerer Münzen ist die Verpackung in originalen Tubes der Prägeanstalten üblich. Tubes sind stabile und verschließbare Röhren aus Hartplastik. In eine Tube passen 20 oder 25 Silbermünzen. Die größere Verpackungseinheit ist die Masterbox, die zum Beispiel 250 oder 500 Münzen in Tubes fasst.
Klassische Bullionmünzen sind uneingeschränkt als Anlageprodukte in physisches Silber zu empfehlen. Einsteiger haben die Gewissheit, dass sie mit dem Kauf dieser Silbermünzen nichts falsch machen.
Silbermünze | Land | Prägeanstalt | Prägezeitraum |
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American Eagle | USA | United States Mint | seit 1986 |
Känguru | Australien | Perth Mint | seit 2015 |
Krügerrand | Südafrika | South African Mint | seit 2018 |
Maple Leaf | Kanada | Royal Canadian Mint | seit 1988 |
Wiener Philharmoniker | Österreich | Münze Österreich | seit 2008 |
Anlagemünzen mit Sammelcharakter unterscheiden sich von klassischen Anlagemünzen durch jährlich wechselnde Münzbilder. Die Auflagen liegen im Bereich von einigen zehntausend bis einigen hunderttausend Münzen pro Jahr. Einzige Ausnahme ist der China Panda. Er erreicht wie die klassischen Anlagemünzen Auflagen in Millionenhöhe. Als Verpackungen sind transparente Münzkapseln oder Münztubes und im Fall des China Panda flache Coinsheets üblich.
Bei den erhältlichen Stückelungen zeigen Anlagemünzen mit Sammelcharakter insgesamt eine größere Vielfalt als klassische Anlagemünzen. Abhängig von der jeweiligen Münze oder Serie sind Einheiten wie 1/2 oz, 1 oz, 2 oz, 5 oz, 10 oz oder 1 kg erhältlich. Anlagemünzen mit Sammelcharakter sind für Anleger zu empfehlen, die neben dem reinen Materialwert auch eine schöne und abwechslungsreiche Gestaltung der SIlbermünzen schätzen.
Das Aufgeld auf den Silberpreis ist etwas höher als bei den klassischen Anlagemünzen. Eine Ausnahme stellen die Kilomünzen der Perth Mint (Koala 1 kg, Kookaburra 1 kg und Lunar Serie III 1 kg) dar. Diese sind relativ zu ihrem Gewicht teilweise sogar günstiger als die klassischen Anlagemünzen in der Einheit 1 oz.
Silbermünze | Land | Prägeanstalt | Prägezeitraum |
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America the Beautiful | USA | United States Mint | 2010 bis 2021 |
Dragon Rectangle | Australien | Perth Mint | seit 2018 |
China Panda | China | Shanghai Mint, Shenyang Mint, Shenzhen Guobao Mint | seit 1983 |
Koala | Australien | Perth Mint | seit 2007 |
Kookaburra | Australien | Perth Mint | seit 1990 |
Lunar Serie III | Australien | Perth Mint | 2020 bis 2031 |
Lunar Serie UK | UK | Royal Mint | 2014 bis 2025 |
The Queen’s Beasts | UK | Royal Mint | 2016 bis 2021 |
Bei Agenturmünzen vergibt die Nationalbank eines Landes wie Ruanda eine Lizenz zur Münzprägung an den Hersteller eines anderen Landes wie Deutschland. Offiziell handelt es sich bei Agenturmünzen um Zahlungsmittel des Ausgabelandes. Faktisch sind es Anlageprodukte, die im Heimatland des Herstellers oder in anderen Ländern verkauft werden.
Einige Agenturmünzen wie die armenische Arche Noah, die African Ounce aus Ruanda oder der Somalia Elefant haben sich im Laufe der Jahre in Deutschland fest etabliert. Inzwischen gehören sie zum Standardsortiment vieler Edelmetallhändler. Bei den Agenturmünzen kann es sich um Silbermünzen mit gleichbleibendem Münzbild oder um Anlagemünzen mit Sammelcharakter handeln. Sonderausgaben für den Sammlermarkt werden ebenfalls herausgegeben.
Silbermünze | Land | Prägeanstalt | Prägezeitraum |
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Andorra Eagle | Andorra | verschiedene | seit 2008 |
African Ounce | Ruanda | k. A. | seit 2008 |
Arche Noah | Armenien | Geiger Edelmetalle / LEV | seit 2011 |
Cook Islands | Cook Islands | B. H. Mayers Kunstprägeanstalt | seit 2008 |
Nautical Ounce | Ruanda | k. A. | seit 2017 |
Somalia Elefant | Somalia | Bayerisches Hauptmünzamt, Geiger Edelmetalle | seit 2004 |
Somalia Leopard | Somalia | Bayerisches Hauptmünzamt, Geiger Edelmetalle | seit 2018 |
Bei Münzbarren handelt es sich um Silberbarren, die über alle formalen Kriterien einer Münze wie einen Nennwert und einen Münzrand verfügen. Zugleich gehören Münzbarren zu den Agenturausgaben, die von deutschen Herstellern unter der Lizenz einer ausländischen Nationalbank herausgegeben werden.
Die erhältlichen Einheiten reichen abhängig vom jeweiligen Münzbarren von 5 g bis 15 kg. Als Anlageprodukte sind besonders die Einheiten 1 kg und 5 kg zu empfehlen. Sie sind gut handelbar und zeichnen sich durch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Münzbarren | Einheiten |
---|---|
Andorra | 250 g, 500 g, 1 kg, 5 kg, 15 kg |
Cook Islands | 5 g, 1 oz, 100 g, 250 g, 500 g, 1 kg, 100 oz, 5 kg |
Eule von Athen - Niue | 1 kg |
Fiji | 100 g, 250 g, 500 g, 1 kg, 5 kg, 15 kg |
Ruanda | 1 kg |
Schildkröte Niue | 1 kg |
Wer Münzen nicht primär für die Geldanlage, sondern zum Sammeln kaufen möchte, kann aus dem sehr großen Angebot an Sammlermünzen aus dem Bereich der modernen Numismatik wählen. Wenn es etwas traditioneller sein soll, bieten sich die aktuellen oder historischen deutschen Gedenkmünzen an.
Sammlermünzen im Bereich der modernen Numismatik zeichnen sich durch streng limitierte Auflagen von einigen hundert bis einigen tausend Stück aus. Darüber hinaus ist eine besondere Prägequalität oder eine andere Bearbeitung der Münzoberfläche typisch. Hier einige Beispiele:
Bei den Sammlermünzen kann es sich um Sonderprägungen von Ausgaben handeln, die auch als Anlagemünzen herausgegeben werden. Dazu gehören zum Beispiel kolorierte Ausgaben der Lunar Serie III, der Kookaburra und der Koala in „Proof High Relief“ oder die „Proof“-Versionen der Serie The Queen’s Beasts.
Daneben gibt es aber auch komplett eigenständige Ausgaben zu einer Vielzahl unterschiedlicher Themen. In den vergangenen Jahren haben zum Beispiel Sammlermünzen zu Film- und Fernsehproduktionen wie Star Trek, Star Wars, Disney-Filmen und DC-Comic-Verfilmungen stark an Popularität gewonnen.
Die Verpackung für Sammlermünzen ist meist aufwändig gestaltet. Sie besteht typischerweise aus einer Münzkapsel, einem schönen Etui oder Display sowie einer thematisch gestalteten Umverpackung mit beiliegendem Echtheitszertifikat.
Alle Bestandteile der Verpackung sollten aufbewahrt werden. Beschädigte oder fehlende Verpackungen und Zertifikate können beim Wiederverkauf zu Preisabschlägen führen.
Sammlermünzen aus Silber sind für Münzsammler oder als schöne, werthaltige Geschenke zu empfehlen. Für die Geldanlage sind sie aufgrund ihres höheren Preises nicht geeignet.
Die deutschen 20-Euro-Gedenkmünzen aus Silber werden seit 2016 herausgegeben. Sie sind historischen Ereignissen der deutschen Geschichte, Geburtstagen bedeutender Persönlichkeiten, Jubiläen deutscher Städte und ähnlichen Themen gewidmet. Käufer haben die Auswahl zwischen den Normalausgaben in „Stempelglanz“ und Gedenkmünzen in der gehobenen Prägequalität „Spiegelglanz“.
Deutsche 20-Euro-Gedenkmünzen werden aus Sterlingsilber mit einem Feingehalt von 92,5 % hergestellt. Pro Jahr erscheinen fünf Ausgaben. Für die Prägung ist jeweils eine der fünf aktiven deutschen Prägestätten verantwortlich. Die Vorläufer der 20-Euro-Gedenkmünzen aus Silber in Deutschland sind:
Prägestätte | Münzzeichen |
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Staatliche Münze Berlin | A |
Bayrisches Hauptmünzamt | D |
Staatliche Münzen Baden-Württemberg am Standort Stuttgart | F |
Staatliche Münzen Baden-Württemberg am Standort Karlsruhe | G |
Hamburgische Münze | J |
Bis zum Jahr 2013 galt für Silbermünzen der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 %. Mit dem Wegfall der steuerlichen Sonderbehandlung im Jahr 2014 griffen die meisten Händler zu einem völlig legalen Trick: Sie wenden seither überwiegend die sogenannte Differenzbesteuerung an.
Dabei wird der volle Mehrwertsteuersatz von 19 % fällig. Als Grundlage für die Besteuerung dient aber nicht der Verkaufspreis, sondern nur die Differenz zwischen dem An- und Verkaufspreis. Die Differenzbesteuerung kommt auch bei Münzbarren, jedoch nicht bei gewöhnlichen Silberbarren zur Anwendung.
Der Verkauf von SIlbermünzen durch Privatpersonen gilt steuerrechtlich als ein privates Veräußerungsgeschäft. Innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr gilt eine Freigrenze von 600 Euro. Oberhalb der Freigrenze greift die Einkommenssteuer entsprechend des persönlichen Steuersatzes. Nach Ablauf der Spekulationsfrist ist der Verkauf von Silbermünzen und allen anderen Edelmetallprodukten komplett steuerfrei.
Beim Kauf und Verkauf von Silbermünzen ist auf die Seriosität des Verkäufers beziehungsweise Abnehmers zu achten. Käufe von privat an privat sind immer mit einem gewissen Risiko behaftet. Dasselbe gilt leider auch für einige neu auftauchende Händler, die sich als Fake-Shops entpuppen können. Seriöse und gründlich überprüfte Händler finden Sie im Preisvergleich von Silbermünzen auf Gold.de.
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